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Geschichte des Sozialgerichts Trier
Mit der Errichtung der Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland im Jahre 1954 wurde auch das erste Sozialgericht in Trier in der Sichelstraße eröffnet. Nach Umzügen in den Jahren 1963 und 1973 in das sog. Haus Schellenberg am Viehmarkt und später in ein Nebengebäude des Hotels Deutscher Hof in der Saarstraße 2 erfolgte dann im Jahre 1997 der Umzug des Sozialgerichts zum heutigen Standort in der Dietrichstr. 13, in ein historisch besonders interessantes und in langer Justiz-Tradition stehendes Gebäude.
Es beherbergte zunächst die 1473 eröffnete Universität. Zwischenzeitlich diente es aber auch dem von Kaiser Maximilian I. im Jahre 1512 einberufenen Reichstag als Tagungsort. Ein Teil des Gebäudes wurde 1669 zur (Lambertus ) Kirche umgebaut, der Seminarkirche des Lambertinischen Seminars. Nach der Besetzung durch französische Truppen wurde diese Kirche nach 1794 wiederum zu einem Saal umgestaltet, der fortan als „Schwurgerichtssaal“ genutzt wurde. Darunter befand sich das Archiv des Landgerichts. Ein anderer Teil des Gebäudes wurde zur repräsentativen Dienstwohnung des Landgerichtspräsidenten ausgebaut. In dem dazugehörigen Garten stand der heute noch erhaltene Trebeta-Brunnen (mittlerweile zum Nikolaus-Koch-Platz ausgerichtet) mit Figuren von Romulus (der Sage nach Gründer und erster König Roms) und Trebeta, dem von seiner Schwiegermutter Semiramis aus Assyrien vertriebenen, sagenhaften Gründers von „Treberis“ (Trier) – 1.300 Jahre vor der Gründung Roms – wie die stolzen Trierer Bürger auf einer Inschrift am Roten Haus am Trierer Hauptmarkt bis heute festgehalten haben: „ANTE ROMAM TREVIRIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS“ – Vor Rom stand Trier eintausend und dreihundert Jahre. Die beiden Originalfiguren stehen mittlerweile zum Schutz vor Witterungseinflüssen im „alten Schwurgerichtssaal“ (auf dem Brunnen befinden sich 1979 gefertigte Abgüsse).
Das Gebäude beherbergte nach dem 2. Weltkrieg die Staatsanwaltschaft Trier, bis nach einer Generalsanierung und Ausstattung mit zeitgemäßen Sitzungssälen dann 1997 das Arbeits- und Sozialgericht Trier Einzug halten konnten. Der Schwurgerichtssaal wird heute noch überwiegend zu juristischen Ausbildungs- und Prüfungszwecken genutzt. Auch die heutige Universität nutzt die Räumlichkeit teilweise wieder – etwa im Rahmen des Strafrechtlichen Moot Court von Landgericht, Staatsanwaltschaft und Universität Trier.